Im September 2018 öffnete die in Rüsselsheim ansässige Beratungsstelle zum ersten Mal ihre Pforten. Anlässlich Ihres 5. Geburtstages ist es für uns nun Zeit, Rückschau zu halten:
Die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (kurz EUTB®) ist ein Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen und von Behinderung bedrohte Menschen. Sie arbeitet nach dem Prinzip „Eine für alle“.
Als die neu gegründete EUTB Kreis Groß-Gerau 2018 ihre Arbeit aufnahm, waren etliche Herausforderungen zu meistern. Neben der Aufgabe, das neu geschaffene Beratungsangebot bekannt zu machen, der Sicherstellung der Beratungskapazität und der initialen Organisation der Arbeit in der Beratungsstelle, galt es auch finanzielle Herausforderungen zu meistern.
Mit großem Engagement auf ehrenamtlicher Basis, umfassender Netzwerkarbeit, vor allem aber mit der finanziellen Unterstützung unserer Förderer, gelang es, die EUTB Kreis Groß Gerau schnell zu etablieren.
Die beiden Berater, Alexander Riecher und Tony Schröder sind seit Eröffnung der Beratungsstelle Anlaufpunkt für Rat- und Hilfesuchende in den verschiedensten Bedarfssituationen.
In den bisherigen 5 Jahren hat eine knapp vierstellige Anzahl an Ratsuchenden das kostenlose Beratungsangebot genutzt.
Das Angebot erstreckt sich von Assistenz beim Ausfüllen von Anträgen, Beratung zur aktuellen Lebenssituation sowie Hilfestellung und Fachwissen bei der Suche nach geeigneten Diensten und Leistungsanbietern. Weiterhin unterstützen unsere Berater bei Problemen sowie der Kommunikation mit Trägerorganisationen für die Realisierung von Unterstützungsleistungen wie auch medizinischen, therapeutischen sowie Betreuungs-Angeboten.
Dabei begleitet die EUTB Betroffene, Angehörige, gesetzliche Betreuer sowie das Unterstützungsumfeld von Menschen mit Einschränkungen jeden Alters ggf. auch langfristig und führt bei Bedarf auch Hausbesuche durch. Der Besitz eines Schwerbehindertenausweises ist keine Voraussetzung für eine Beratung.
Thematisch deckt die Beratung die Leistungen aller SGB (Sozialgesetzbücher) wie z.B. SGB V (Krankenversicherung), SGB VI (Rentenversicherung), SGB III (Agentur für Arbeit) oder SGB IX (Eingliederungshilfe) ab.
Ausgehend von der geschilderten Lebenssituation bzw. den Problematiken der Ratsuchenden ermitteln unsere Berater mögliche Leistungen und Hilfsangebote sowie Finanzierungsmöglichkeiten und helfen anschließend bei den notwendigen Antragsverfahren. Komplexe Problemlagen, die unter Einbeziehung mehrerer Behörden und Dienstleistern gelöst werden müssen, sind dabei keine Seltenheit.
Häufige Themen sind beispielsweise die Beantragung eines Pflegegrades oder Schwerbehinderten-Ausweises. Auch das Verfahren zur Gewährung einer Erwerbsminderungsrente, Anträge zur Gleichstellung behinderter Menschen im Berufsleben, Reha-Maßnahmen oder die Suche nach Arbeits-, Betreuungs- und Unterbringungsmöglichkeiten wie auch behinderungsbedingte An- sowie Umbaumaßnahmen im persönlichen Wohnumfeld gehören zum Beratungsspektrum der EUTB.
Dabei verfolgt die EUTB Kreis Groß-Gerau den Anspruch, jede Beratungsanfrage anzunehmen und selbst oder mit Hilfe von regionalen und überregionalen Netzwerkkontakten Lösungswege zu entwickeln.
Mittlerweile ist die EUTB Kreis Groß-Gerau ein etablierter Teil der Behindertenhilfe im Landkreis und beteiligt sich neben der Beratungstätigkeit an verschiedenen Gremien und der Netzwerkarbeit, wie zum Beispiel in kommunalen und kreisweiten Arbeitsgruppen sowie dem gemeindepsychiatrischen Verbund.
Vom ersten Jahr nach der Eröffnung bis zum Jubiläumsjahr steigerte sich die Anzahl der Ratsuchenden kontinuierlich. Auch während der Corona-Pandemie konnte das Beratungsangebot, auch mit dem in vielen Fällen notwendigen persönlichem Kontakt, aufrechterhalten, ausgebaut und erfolgreich weitergeführt werden.
Ein weiterer Meilenstein war die Eröffnung einer Außenstelle im Südkreis im Herbst 2022, in den Räumlichkeiten des Rathaus Riedstadt-Goddelau, um die Erreichbarkeit für Ratsuchende aus dem Südkreis zu verbessern.
Darüber hinaus wurde der EUTB Kreis Groß-Gerau, nach 5-jähriger Projektzeit, seitens des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Genehmigung für den Weiterbetrieb bis Ende 2029 erteilt.
Somit freuen wir uns, dieses niedrigschwellige Beratungsangebot auch weiterhin im Kreis Groß-Gerau anbieten zu können.
Lesen Sie dazu auch den Pressebericht aus dem Groß-Gerauer Echo und der Mainspitze vom 16.02.24: